Seit August 2014 ist der mexikanische Staat laut verschiedenen Quellen dazu übergegangen Migranten zu jagen. An der Südgrenze Mexikos herrscht unter vielen Bewohnern der Gegend eine ausländerfeindliche Stimmung.
Der vormals meist voll besetzte Güterzug “Die Bestie” fährt seit kurzem oft ohne Menschenfracht in Richtung Norden. Der Aktivist Rubén Figueroa von der sozialen Basisorganisation Movimiento Mesoamericano beschreibt die Auswirkungen auf die Migrationsrouten mit wenigen Worten: “Weniger Züge – mehr Straßen”.
Möglich wurde diese Praxis durch den “Plan Südgrenze“ (Plan Frontera Sur). Während es laut offizieller Darstellung darum geht, die Migranten vor der lebensgefährlichen Reise mit dem Zug zu schützen und nicht dokumentierte Migration zu stoppen, haben katholische Geistliche vor Ort eine andere Meinung. Das neue politische Programm habe zu einem Anstieg von Korruption in der Region geführt. Die Migranten würden auf immer neue Wege ausweichen und immer größere Gefahren für diese provozieren. Der Priester Alejandro Solalinde nennt den Plan Frontera Sur ein Programm der ethnischen Säuberung, um Firmen und Geschäftsleuten saubere Investitionen zu ermöglichen.
Derweil spitzt sich die Situation an der Südgrenze Mexikos weiter zu. Laut Zeitungsberichten hat die mexikanische Migrationspolizei zusammen mit Bundespolizei und Militär eine Jagd auf Migranten begonnen. Die bis dahin meist mit mehreren hundert, überwiegend zentralamerikanischen Migranten besetzten Güterzüge fahren mittlerweile allein.
Zugleich ist die Zahl der durch die Migrationspolizei festgenommenen Migranten im vergangenen Jahr um 50% angestiegen. Mexiko hat 2014 127.249 Migranten nach Zentralamerika abgeschoben, darunter ca. 23.000 Minderjährige.
Präsident Obama beabsichtigt, 142 Mio. US$ in den Ausbau der Südgrenze Mexikos zu investieren.
Nachdem die USA im vergangenen Jahr über 72.000 minderjährige, allein reisende Migranten_innen (davon ca. 2/3 aus Zentralamerika) festgenommen hatten, waren es in Mexiko bis Oktober 2914 ca. 17.000. Mexiko und die USA haben im vergangenen Jahr über 18.000 Kinder nach Zentralamerika abgeschoben.
Auch wenn die Behörden der USA einen Rückgang der Fluchtbewegung voraussagen, sind Aktivisten und Journalisten in dieser Hinsicht alles andere als sicher. Es könnte sich durchaus wiederholen, dass so viele Minderjährige in Mexiko und an der Grenze zu den USA festgenommen würden. Für viele von ihren Kindern getrennte Eltern ist die Beauftragung eines Coyote (Schlepper) die einzige Möglichkeit zur Familienzusammenführung. Andererseits machen sich auch Kinder allein auf den Weg, die ihre in den USA lebenden Eltern vermissen.
Doch auch Armut und Gewalt zählen zu den häufigsten Gründen, weshalb die Menschen aus Zentralamerika in Richtung USA aufbrechen. Hinzu kommen unregelmäßige Umweltkatastrophen und der fehlende Zugang zu Versicherungen. Auch das Verantwortungsgefühl den eigenen Kindern gegenüber sind wichtige Migrationsgründe. Selbst wenn der Besuch einer Grundschule kostenlos ist, fehlt vielen Eltern das Geld ihren Kindern Schulmaterialien zu kaufen. Die Migrationsbewegungen werden sich durch die Aufrüstung der Grenzen wohl kaum stoppen lassen.
Quellen:
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